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Fehler beim Kauf von Gold

(11229 x gelesen) im
Juli 21 2016

Fehler beim Kauf von Gold

Von Jahresbeginn an hat sich der Goldpreis um mehr als ein Fünftel verteuert und somit den höchsten Stand seit April 2014 erreicht. Die Unze (31,1 Gramm) des gelben Metalls notiert aktuell bei rund € 1.200. Erfahrungsgemäß steigt der Goldpreis an, wenn der Faktor Angst die Märkte beherrscht. Den jüngsten Preisanstieg verursachte der Brexit und die damit verbundene Furcht, dass der Austritt der Briten aus der Europäischen Union (EU) eine neuerliche Finanzkrise verursachen könnte. Geschürt durch Artikel in der Presse beschäftigen sich derzeit viele Menschen mit dem Kauf von Gold, ohne nennenswerte Erfahrungen mit Anlagen dieser Art zu haben. Aber gerade Anfänger begehen häufig vermeidbare Fehler. Worauf ist also beim Kauf von Gold zu achten?  

Minderwertiges Gold meiden

Unseriöse Händler wollen von der aktuellen Marktlage profitieren und locken zum Kauf von sogenannten Gedenkprägungen. Aber Vorsicht – diese sind meist nur vergoldet oder bestehen aus minderwertigen Metallmischungen. Spricht man von 585er Gold oder 585/1000 Gold, handelt es sich um eine Legierung mit lediglich 58,5 Prozent Goldanteil. Der Rest besteht aus minderwertigeren Metallen, wie Kupfer, Nickel, Cadmium oder Silber. Solche Medaillen sind, falls überhaupt, später nur mit einem hohen Abschlag wieder veräußerbar. Als Geldanlage sind sie ungeeignet. Benjamin Summa vom Edelmetallhandelshaus ProAurum äußert hierzu: „Prägungen dieser Art sind keine Kapitalanlage. Nicht selten übersteigt das Aufgeld auf den reinen Goldwert 100 Prozent“.

Verwechslung von Medaillen und Münzen

Als Geldanlage kommt nur Gold mit einem Reinheitsgrad von mindestens 99,9 Prozent, auch als 999er Gold bezeichnet, in Frage. Allerdings können Anleger auch bei dieser Legierung Fehler machen. Es werden oftmals auch Stücke zu einem Preis verkauft, der deutlich über dem normalen Marktpreis des Edelmetalls liegt. Dies betrifft vor allem Medaillen, die populäre Motive abbilden. Derartige Sonderprägungen kann jede Firma mit entsprechenden Maschinen herstellen. Man darf sie keinesfalls mit Münzen verwechseln, die von einer offiziellen Prägeanstalt herausgegeben werden und einen Nennwert besitzen. Das böse Erwachen kommt häufig erst dann, wenn man versucht diese Medaillen zu einem vernünftigen Preis zu veräußern. Außer unter Sammlern gibt es dafür keinen Absatzmarkt. Rüdiger Stumpf von der Stiftung Warentest rät daher: „Kaufen Sie keine Medaillen.“ Absolute Sicherheit bieten Anlagemünzen oder Barren, die LBMA-zertifiziert sind. LBMA ist die Abkürzung für London Bullion Market Association, den wichtigsten Handelsplatz für Edelmetall.

Unkenntnis des Marktes

Wie jede Form der Geldanlage, erfordern auch Investments in Gold ein gewisses Grundwissen. So wird international der Preis des gelben Edelmetalls in Unzen und auf Basis des US-Dollars gehandelt.  Auf diversen Internetseiten lässt sich dieser Kurs tagesaktuell anzeigen. Der Kaufinteressent kann so nachverfolgen, wie sich der Wert verändert. Eine Zukunftsprognose lässt sich daraus allerdings nur schwer ableiten. Der Börsenkurs dient lediglich zur Orientierung, nicht aber als Kaufpreis für den Anleger, da der Händler stets eine Marge aufschlägt. Ein Vergleich zwischen verschiedenen Händlern lohnt sich. „Anlagemünzen, die sich für die Vermögensanlage eignen, sind zum Beispiel der Krügerrand oder die kanadische Maple-Leaf-Münze“, äußert Degussa-Geschäftsführer Wolfgang Wrzesniok-Roßbach. Ebenfalls in Betracht kommt der American Eagle, der Buffalo oder der Australien Kangaroo. Beim Kauf im Internet oder einem Händler der nicht vor Ort ist, ist der Abschluss einer Transportversicherung unerlässlich.

Zu kleine Stückelung von Barren und Münzen

Das sog. Aufgeld, d.h. der Aufpreis den Prägeanstalten oder Händler verlangen, ist umso höher, je kleiner die Stückelung ist. Beispielsweise beträgt bei einer Münze mit einem Gewicht von einer Unze das Aufgeld drei bis vier Prozent; bei einer Münze zu einer viertel Unze bereits gut zehn Prozent. Rüdiger Stumpf erklärt hierzu: „Je kleiner die Stückelung, desto teurer wird jedes Gramm Gold“. Daher sollte man auch den Kauf aus dem Automaten meiden. Die dort erhältlichen Barren, mit einem Gewicht von maximal zehn Gramm, sind zu teuer. Wer darauf achtet, kann Kosten sparen! Als weiteres Extrem gilt der Einkauf mit hohen Beträgen in großen zeitlichen Abständen. Hier besteht die Gefahr, Gold bei einem Kurshoch zu erwerben und bei fallendem Preis Verluste zu erleiden.

Zocken mit Gold

Der Goldpreis unterliegt großen Schwankungen. Daher fallen viele Anleger, die auf den schnellen Gewinn hoffen, böse auf „die Nase“. „Tendenziell sollten Anleger nur Geld in Gold investieren, von dem sie wissen, dass sie es in den nächsten zehn Jahren nicht brauchen“, rät Stumpf.

Alle Eier in einen Korb

Eine alte Investorenregel besagt, dass man nie alle Eier in einen Korb legen darf. Dies betrifft auch den Sparer, der seine Rücklagen in Gold anlegen möchte. „Gold ist eine spekulative Geldanlage“, so Stumpf. Der Anteil von Gold am Gesamtvermögen sollte nicht mehr als zehn Prozent ausmachen. Vielen Bürgern mag Gold ein Gefühl der Sicherheit geben. Es darf aber nicht außer Acht gelassen werden, dass es sich hier um ein reines Spekulationsobjekt handelt, das nicht - wie etwa Aktien – jährlich Zinsen oder Dividenden abwirft. Auch ist das Edelmetall nicht überlebenswichtig und der Preis wird vom „Haben wollen“ bestimmt. Wer weiß schon, ob es in Zukunft nicht wesentlich wichtigere andere Dinge gibt und sei es nur sauberes Wasser oder Luft.

 

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