Nullzins wird zu negativer Rendite – der Sparer muss bald Geld mitbringen

„Schwierige Zeiten für deutsche Sparer“ lautet die Überschrift einer aktuellen Studie der Deutschen Bank. Die ganze Welt spricht vom Nullzins für Geldanlagen, Deutschlands größtes Kreditinstitut auch. So müssen  Anleger gegenwärtig mit einem Zinssatz von Null Prozent kalkulieren. Experten schätzen, das Ende der Fahnenstange sei längst noch nicht erreicht und die Rendite werde deutlich in den negativen Bereich rutschen.

Die Vergangenheit...

Die Auswirkungen der Nullzinspolitik durch die Europäische Zentralbank (EZB) hielten sich für den Sparer bisher in Grenzen. Oliver Rakau, Analyst der Deutschen Bank belegt dies mit Zahlen. In den letzten vier Jahren erzielten Privathaushalte eine durchschnittliche Rendite von 3,4 Prozent. Zum Vergleich, bei Einführung des Euro lag diese bei 6 Prozent. Positiv auf dieses Ergebnis wirkten sich höher verzinste Rentenpapiere aus früheren Zeiten und Gewinne in Folge der sinkenden Marktzinsen aus. Zur Erinnerung: die Rendite einer zehnjährigen Bundesanleihe sank im Laufe der letzten 25 Jahre von neun Prozent in den negativen Bereich. Das Finanzvermögen der Deutschen besteht zu dreiviertel aus Bankeinlagen, Bargeld sowie Forderungen gegenüber Versicherungen.

...und die Zukunft

Die Renditen werden zukünftig weiter deutlich sinken. „Die Puffereffekte von langfristigen zinstragenden Anlagen mit hohen Kupons dürften spürbar zurückgehen, da Haushalte immer weniger solcher Anlagen halten“, so Deutsche Bank-Analyst Rakau. Wie bereits oben erwähnt, sind die Renditen der Bundesanleihen stark gesunken. Anlagen, die vor einigen Jahren noch mit drei bis vier Prozent verzinst wurden, laufen jetzt auf Null. Weitere Kursgewinne sind kaum noch möglich. „Zudem dürften steigende Energiepreise die Inflation antreiben und für kräftige Rückgange der realen Gesamtrendite sorgen“, schätzt Oliver Rakau. Real bedeutet: Ergebnis der nominalen Verzinsung abzüglich Inflation. So ist die Summe unter dem Strich entscheidend dafür, ob getätigte Geldanlagen an Wert gewinnen oder verlieren. Die Recherche kommt daher zur Schlussfolgerung, dass die zukünftigen Aussichten negativ sind: „Im Jahr 2017 könnte die reale Gesamtrendite sogar negativ werden.“ Die Belastung aus höherer Geldentwertung und gesunkenen Zinsen zeigt Wirkung.

Anlageverhalten muss geändert werden

Um dauerhaft Verluste zu vermeiden, muss das Anlageverhalten der Vergangenheit über Bord geworfen werden. Es gibt jetzt und in naher Zukunft keinen risikolosen Zins mehr, demzufolge besteht nur mit einem gewissen Risiko die Chance auf eine auskömmliche Rendite. Da allerdings der deutsche Sparer traditionell sehr sicherheitsliebend ist, verläuft diese Anpassung nur zögerlich. Der Anteil an Sparbriefen und Bankeinlagen reduzierte sich zwar in den vergangenen zehn Jahren von 22 auf 16 Prozent, aber parallel dazu stiegen die Guthaben auf Tagesgeldkonten stark an.  

Die Anlage in Aktien ist ein Muss

Gebetsmühlenartig wird bereits jahrelang gepredigt, dass ein höherer Aktienanteil im langfristigen Bereich unumgänglich ist. Und obwohl Deutsche in den letzten Jahren vermehrt auf Aktien bzw. entsprechende Fonds gesetzt haben, bleibt der Anteil am gesamten Sparvermögen bei einem einstelligen Wert. Die meisten Bürger hierzulande sind zwar darüber informiert, dass aufgrund der demografischen Entwicklung die gesetzliche Rente sinken wird, aber nur die wenigsten handeln.  Allerdings ist ohne entsprechenden Zinseszinseffekt der Aufbau einer privaten Altersvorsorge kaum noch möglich. Hier ist mehr Engagement nötig, um am Ende nicht den liebgewonnen Wohlstand zu gefährden.

 

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