ETF - Achtung Billigfalle Teil I
Wenn beim Preisschild 50 % Rabatt ausgeschildert ist, schlägt das Herz höher und wir sind eher bereit, den Artikel zu kaufen, als wenn gleich der reduzierte Preis ohne entsprechenden Rabatt ausgezeichnet wäre. Das ist im Menschen dank dauernder Werbebotschaften tief verankert, denn wir versuchen natürlich so wenig Geld wie möglich auszugeben oder ein Schnäppchen zu machen. Bei der Geldanlage ist es ähnlich. Sobald das Thema Kosten auf den Tisch kommt, schaltet die Vernunft komplett ab.
Strategie ausschlaggebend
Es stellt sich nüchtern die Frage: Wie wirken sich Gebühren auf den Erfolg einer Geldanlage wirklich aus? Das Ergebnis ist überraschend, denn Gebühren spielen kaum eine Rolle. Vielmehr die Strategie ist ausschlaggebend für gute Renditen. Bei der Aktienanlage ist das Wichtigste die Auswahl der richtigen Aktien. Die Zusammensetzung eines Portfolios entscheidet, ob überhaupt etwas dabei herauskommt. Es gibt genügend Unternehmen, deren Aktienkurse über längere Zeit nicht gestiegen sind.
Falsche Aktie – keine Rendite
Ein gutes Beispiel ist die Deutsche Telekom, die noch einen weiten Weg bis zum Höchstkurs von über € 100 vor sich hat. Aber auch die dividendenstarken Versorger oder Banken sind deutlich von ihren Höchstkursen entfernt. Wer auf die falschen Aktien gesetzt hat, erzielt keine Rendite. Im Umkehrschluss aber auch: Derjenige, der auf die richtigen Unternehmen gesetzt hat, erzielte in der Vergangenheit deutliche Renditen – abseits von Indizes.
Aktives Management liefert deutlichen Mehrertrag
Folgendes Beispiel soll dies verdeutlichen. Wir vergleichen den schlechtesten Fonds auf deutsche Aktien mit einem der beste Fonds in diesem Bereich, der seit mittlerweile mehr 15 Jahre konstant an der Spitze ist und mit einem entsprechenden ETF und schauen, was aus € 10.000 nach zehn Jahren geworden ist. Wie funktioniert ein ETF – lesen Sie hier.
Das Ergebnis verdeutlicht, wie viel Mehrertrag gutes aktives Management liefert. Nach zehn Jahren hat der Anleger, der sich für den Top-Fonds (DWS Concept Platow) entschieden hat € 40.950 Euro, der ETF Anleger hat mit € 21.153 Euro etwas mehr als die Hälfte mehr und derjenige, der in den schlechtesten Fonds investiert hat, liegt bei € 13.835. Das ETF-Investment war zwar besser als der schlechteste Fonds, aber bei weitem nicht so erfolgreich, wie der Top-Fonds.
ETF bildet nur einen Index nach…
Wenn man sich mit den sehr guten aktiven Fondsmanagern beschäftigt, so stellt man fest, dass die Mehrrendite zwischen einem und zehn Prozent pro Jahr beträgt. Dies wirkt sich entsprechend stark auf das langfristige Ergebnis aus, wie es das Beispiel mit den deutschen Aktien zeigt. Ein aktiver Fondsmanager hat eine deutlich größere Möglichkeit, Renditen zu erreichen, als ein ETF Anbieter. Vor allem, indem er vom Index abweicht und folglich nicht mit der Herde läuft, wie ein ETF.
… und läuft immer schlechter als dieser
Nur keine echten Investoren empfehlen billig. Doch warum wird der ETF von allen Seiten empfohlen? Vor allem wenn ich weiß, dass 100 Prozent aller ETFs schlechter sind, als die Benchmark und auch noch deutlich schlechter abschneiden, als ein guter aktiver Fonds?
Wer empfiehlt ETFs?
Um diese Frage zu beantworten, reicht ein Blick auf die Gruppen, die tatsächlich ETFs empfehlen: Medien, Verbraucherschützer, Finanztip, natürlich die ETF-Branche selbst, Autoren von Sachbüchern oder gar Politiker. Und was haben sie alle gemeinsam? Sie sind keine Investoren! Vielmehr sind es Theoretiker, die sich auf die simple Gebührenkomponente in der Geldanlage reduzieren. Diese macht jedoch nur rund fünf Prozent des Gesamterfolges der Geldanlage aus. Dies verdeutlicht das Beispiel mit dem aktiven Fonds.